THORSTEN HORN

"DIE OBSTRAUPE IST EINE PFIFFIGE ERNTEHILFE FÜR ERHALTENSWERTE STREUOBSTWIESEN."

Wer kennt schon noch alte Obstsorten wie den Heuchelheimer Scheeapfel, den Bananenapfel oder den Körler Edelapfel. Wir vom BUND Kreisverband Werra – Meißner pflegen zum Erhalt der Biodiversität drei Streuobstwiesen im Kreis und haben eine Reiserwiese angelegt um besonders gefährdete Obstsorten zu erhalten und zu vermehren. Hier machten wir bereits Führungen für Schulklassen. In Vorbereitung sind Schnitt- und Veredlungskurse.

STECKBRIEF
– Dip. Ing. Agrar FH
– Gärtner
– Obstbeauftragter für Vogelschutz in Oberdünzenbach
– Goldener Apfel 2019
– BUND Kreisverband Werra-Meißner

 Streuobstwiesen sind nicht nur im Werra-Meißner Kreis ästhetische Leckerbissen in der Kulturlandschaft, sie bieten zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen besonderen Lebensraum. Gleichzeitig befinden sich Streuobstwiesen auf der Roten Liste 2 für stark gefährdete Lebensräume. Bereits 80- 90 Prozent sind in den letzten 50 Jahren verloren gegangen und eine Trendwende ist nicht in Sicht.

Der BUND arbeitet in Kooperation mit der „Ökolandbau Modellregion Nordhessen“. Als Mitglied in der AG „Bio-Streuobst“ arbeiten wir auch mit der „Streuobst-Initiative Werra Meißner e.V.“ zusammen. Diese beschäftigt sich vorwiegend mit der Vermarktung von biologisch erzeugtem Obst der Streuobstwiesen. Hier ist das Ziel, die heimischen Streuobstwiesen durch sinnvolle Nutzung zu erhalten und zu pflegen. So wurde seit 2015 beispielweise erfolgreich die Herstellung und Vermarktung von Apfelchips vorangetrieben.




Die Streuobstinitiative organisiert auch die Vermarktung von Mostäpfeln, die die rund 70 Mitglieder auf Ihren Flächen im Herbst lesen.
Da es sich um meist kleinere Flächen in ökologisch wertvollen Randlagen handelt, ist das Lesen der Äpfel für die meist älteren Mitglieder beschwerlich. Jüngeren Mitgliedern fehlt oft die Zeit.
Um die Ernte zu erleichtern waren wir vom BUND nun auf der Suche nach einer Ernteerleichterung, die für ältere Menschen handhabbar ist, die mehr Äpfel lesen möglich macht und die letztendlich auch junge Menschen begeistert.
Bei einem Vergleich von verschiedenen Erntemaschinen sind wir auf das System der Apfelraupe von organic tools gestoßen. Dieses Modell ist ein Leichtgewicht, low- tech, trotzdem effizient (eine Tonne pro Stunde), geländegängig und wartungsarm.
Man kann die Obstraupe zusammengeklappt im PKW- Kombi transportieren. Wir wollen die Obstraupe samt Zubehör für die BUND- Flächen nutzen, zudem den Mitgliedern der Streuobst- Initiative bereit stellen, darüber hinaus sollen auch weitere Interessenten – wie zum Beispiel Schulklassen oder Obstbaumbesitzer- aus dem Werra- Meißner- Kreis Zugang zu dieser Erntehilfe haben.

"Mit der Obstraupe könnte das Interesse an den heimischen Streuobstwiesen wieder steigen und somit könnten viele dieser Lebensräume auch für die nachwachsende Generation erhalten bleiben ..."


Unser Ziel ist es die Streuobstwiesen für eine breite Allgemeinheit wieder interessant zu machen. Die Obstraupe ist eine pfiffige Ernteerleichterung, die auch noch Spaß macht. Mit Ihr könnte das Interesse an den heimischen Streuobstwiesen wieder steigen und somit könnten viele dieser Lebensräume auch für die nachwachsende Generation erhalten bleiben.

Text und Foto: Thorsten Horn

STREUOBSTFÖRDERUNGEN