HERAUSFORDERUNGEN IN DEM STREUOBSTNETZWERK
DIE GROSSE STREUOBSTUMFRAGE - TEIL 3
"Es gibt viel Arbeit von der Frucht bis in die Flasche."


Die Pflege und Bewirtschaftung von Streuobstwiesen bringen eine Menge an Herausforderungen mit sich, wie schon im ersten Teil dieser Reihe beschrieben. 

Auch zu geringe Förderungen (siehe auch hier) vom Bund oder Land machen die umfangreiche Arbeit rund um die Streuobstwiese, die für die Bewirtschafter sehr zeit- und kostenintensiv ist, schwer zu finanzieren:

Hoher Arbeitsaufwand und hohe Investitionen ohne Einnahmen aufgrund der langen (Hochstamm) Wachstumsphasen bis zu ersten nennenswerten Erträgen. Klimawandel, Trockenheit und vermehrte Krankheiten sind v.a. im Bioanbau eine große, vielleicht zu große Herausforderung. Trotz Förderungen ist die Wirtschaftlichkeit sehr grenzwertig, um langfristig im Eigenlohn ein Mindestlohnniveau zu erreichen. Obwohl Streuobst ein Modebegriff mit einer gewissen Romantisierung in der allg. Bevölkerung/ Politik geworden ist, fehlt noch sehr das Bewusstsein von der tatsächlichen Wertigkeit und Arbeit der heimischen Produkte (im Vergleich zu billigen Saftkonzentrat-Importen aus dem Ausland)."

Auch klimatische Änderungen bringen neue Herausforderungen und Krankheiten mit sich:


 "Mistelbekämpfung, neue und vermehrt auftretende Krankheiten (Rindenbrand, Feuerbrand, absterbende Äste bei Marone (Ursache?)), Schädlinge (zunehmendes und verstärktes Auftreten der Apfel-Gespinstmotte),
Trockenstress ..."


HERAUSFORDERUNGEN FÜR VERARBEITER

Hoher Arbeitsaufwand und passende Arbeitskräfte finden, sich die Zeit gut einteilen und die saisonale Abhängigkeit wird bei den österreichischen Verarbeitenden am häufigsten genannt. In Deutschland steht die Saisonalität, Aufbau der Vermarktung sowie das fehlende Konsumentenbewusstsein für Streuobst ganz oben bei den Herausforderungen.
Auch mangelndes Konsumentenbewusstsein für die tatsächliche Wertigkeit und Bedeutung der Streuobstwiesen für die Biodiversität und Kultur wird kritisiert.

"Den Menschen das Naturprodukt wieder nahe zu bringen und ihr Verständnis für das zu wecken, was WIR alle hier machen." 
Investitionen zu stemmen bei neuen Anschaffungen stellt bei den Befragten in Deutschland sowie Österreich eine große Herausforderung dar. Das kann zum Teil auch auf die fehlenden Förderungen in dem Bereich hindeuten. Wären gewisse Investitionen besser unterstützt, würde das für Verarbeiter eine große Erleichterung bedeuten.


HERAUSFORDERUNGEN FÜR OBSTBAUMPFLEGER

Als eines der markantesten Probleme der Befragten, geht das Kundenbewusstsein hervor. So sind wenige Kunden bereit für einen Baumschnitt und Pflege zu bezahlen, wenn das Obst keinen hohen Ertrag bringt. Zu bedenken ist hierbei, dass die Pflege, neben klimatischen Bedingungen, natürlich auch zur Obst-Ertragslage beiträgt. Zu viel oder zu wenig Nachfrage, beides gilt als Herausforderung für die befragten Personen. Bei den einen fehlt es an Fachpersonal, um den Andrang und die Engpässe im Herbst zu bedienen. Bei anderen fehlen die Anfragen, was evtl. mit der fehlenden Zahlungsbereitschaft der Kunden zusammenhängen könnte. 



HERAUSFORDERUNGEN FÜR BAUMSCHULEN
Fünf teilnehmende Personen haben eine Baumschule. Die Herausforderungen der Befragten in dem Bereich reichen von komplizierten Gesetzen und administrativem Aufwand bis hin zum Erhalten der Sortenvielfalt.



HERAUSFORDERUNGEN FÜR VEREINE UND INITIATIVEN

Vereine, NGOs und Initiativen mit Fokus auf Streuobst stehen vor der Herausforderung bei Behörden das Bewusstsein für die Streuobstwirtschaft zu stärken. Nur so können entsprechend Gesetze richtig umgesetzt werden und auch Förderungen dort angeboten, werden wo sie gebraucht werden.

Viele Mitglieder der Vereine etc. arbeiten freiwillig und betreiben diese Aktivität als Hobby. Daher stellt auch in diesem Bereich das Zeitmanagement eine Herausforderung dar. Die Altersstruktur der Mitglieder wurde auch oftmals betont, so ist es schwer „junges Blut“ zu motivieren in Vereinen und Initiativen aktiv zu werden und somit fehlt die Nachfolgerschaft.



HERAUSFORDERUNG FÜR POLITISCH AKTIVE
Am besten beschreibt es der Satz: "Dicke Bretter müssen gebohrt werden."

Diese Zitat ist sehr sprechend für die Herausforderungen der politisch aktiven Befragten. Es gibt viel zu tun, um ein Bewusstsein für das Streuobst und die Streuobstwirtschaft bei Behörden sowie Konsumenten zu stärken. Es braucht eine einheitliche Definitionen für Streuobst in Österreich, betont einer der Befragten und mehr als Lippenbekenntnisse, um einen Fortschritt für die Streuobstwirtschaft zu erlangen.




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